Bereits seit Oktober
2017 kooperiert die Forschungsgruppe Biomechatronik der Technischen
Hochschule Ulm mit rehaVital, einem großen Unternehmensverbund des
deutschen medizinischen Hilfsmittelmarkts, um die Digitalisierung der
Fertigungsprozesse in der Orthopädietechnik voranzutreiben. Das daraus
entstandene Netzwerk SmartOT, bei dem auch das Ulmer Sanitätshaus
Häussler mitarbeitet, erhält im Zuge des Zentralen Innovationsprogramms
Mittelstand (ZIM) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie
Fördergelder in Höhe von rund 65.000 € für das erste Jahr des Vorhabens.
Auf diese Weise kann nun bei SmartOT unter Leitung von Prof.
Dr. Felix Capanni ein Netzwerkmanager finanziert werden, der vorerst für
ein Jahr das gemeinsame Projekt betreuen wird. Ziel ist es, im
kontinuierlichen Austausch mit den beteiligten Unternehmen, Standards im
Umgang mit neuen digitalen Werkzeugen zu definieren. Auf Basis der
Software Geomagic FreeForm soll auf diese Weise ein Leitfaden zur
Anwendung digitaler Verfahren in der Orthopädietechnik entstehen.
Steffen Matyssek (Häussler Technische Orthopädie GmbH), der bisher in Nebentätigkeit als Projektleiter agierte, hat die Verantwortung zwischenzeitlich an den neuen Netzwerkmanager Daniel Jäger übergeben. Dieser wird sich in Vollzeit auf die Koordination des Netzwerks und dessen Zielerreichung konzentrieren. Nach dem 31.07.2021 ist die Verlängerung der Netzwerkförderung um weitere drei Jahre geplant.
Professor Felix Capanni von der Forschungsgruppe Biomechatronik zeigt sich erfreut über die Förderung durch den Bund: „Die Förderung ermöglicht die Zusammenarbeit von Orthopädietechnikern und Ingenieuren auf einer neuen, digitalen Ebene - Handwerk trifft Ingenieurwesen. Über das Projekt hinaus planen wir auch eine Zusatzqualifikation „Organische Konstruktion“, die unseren Ingenieuren digitale Arbeitsprozesse der Orthopädietechnik näherbringen und sie auf einen möglichen Arbeitsplatz im Orthopädiehandwerk fit machen soll.“
Das Forschungsnetzwerk von THU und rehaVital-Mitgliedern arbeitete in den letzten beiden Jahren daran, digitale Werkzeuge wie 3D-Scanverfahren oder neue Techniken zur Erstellung von Zweckformen/Körpermodellen gewinnbringend zu nutzen. Dabei lag der Fokus stets auf der Verschlankung, Modernisierung sowie Standardisierung konventioneller Produktionsprozesse. Als gemeinsame Basis einigten sich die Unternehmen auf die Nutzung der Software Geomagic FreeForm. Die Antonius Köster GmbH & Co. KG, als führender Lizenzgeber der Software, stand den Arbeitskreisen dabei kontinuierlich unterstützend zur Seite. Im weiteren Projektverlauf wird es nun darum gehen, Erfahrungen untereinander auszutauschen und daraus konkrete Standardprozesse abzuleiten. Dem Netzwerkmanager der THU fällt dabei die Aufgabe zu, in den Arbeitskreistreffen besprochene Lösungswege zu testen und von den Netzwerkpartnern benannte Probleme zu lösen. Nach den drei Jahren Projektlaufzeit ist die Erstellung eines ausführlichen Leitfadens geplant, in den alle gesammelten Erfahrungen der Teilnehmer des Netzwerks einfließen werden.